Passt der Kromfohrländer zu mir?

Aspekt Gesundheit

 

 

Um das beantworten zu können, muss ich viel wissen zum Wesen dieses Hundes. Hier sind offene Antworten von Kromizüchtern und Kromibesitzern nötig, damit ein realistisches Bild entsteht. Nur so kann zusammen kommen, was zusammen ein Ganzes gibt.

 

Anfang Mai 2023 habe ich zu dem Thema einen Text veröffentlicht.

 

Ansprechen möchte ich an dieser Stelle noch den zweiten Teil des „das müssen Sie wissen“-Bereiches…

 

Passt der Kromi zu mir – kann ich mit den Gesundheitsthemen umgehen – will ich das wissen? Was muss ich wissen? – diese Fragen gehören gestellt im Vorfeld des Hundekaufs.

 

Ganz egal, welchen Hund Sie sich aussuchen: Sie müssen wissen, welche Erkrankungen gehäuft bei der Rasse vorkommen, die Sie sich ausgesucht haben.

 

Wer davor die Augen verschliesst und nichts wissen will – der kann sich mit einem schönen anderen Hobby, wo es nicht um Lebewesen geht, auch gut beschäftigen.

 

Ein Nicht-Wissen des Besitzers wirkt sich immer negativ auf den Hund aus. Dieser ist auf Gedeih und Verderb seinem Besitzer ausgeliefert. Er ist darauf angewiesen, dass die notwendigen Vorsorge- und Abklärungschecks gemacht werden.

 

Ein guter Züchter informiert umfassend über die Erkrankungen, die gehäuft in der Rasse auftreten. Der mündige Interessent kann sich dann selber aufgrund von Wissen entscheiden - ok, ich weiss, dass es diese Krankheiten gibt, dass die bei dieser Rasse vorkommen, den Deal gehe ich ein.

 

 

Bei manchen Erkrankungen kann man mit einem Gentest Abklärungen treffen, bei einigen sind Gesundheitschecks durchführbar. Leider kann man bei div. Krankheiten im Vorfeld gar nichts testen beim eigenen Hund (Epilepsie z.B. und die meisten AI-Erkrankungen). Aber hinschauen, hinschauen muss man immer.

 

Wenn ich jetzt einen Kromfohrländer aussuche – dann muss ich wissen, dass (wie bei anderen Hunderassen auch) Epilepsie vorkommt, dass Ellbogenarthrosen ein Thema sind, dass Auto Immun Erkrankungen auftreten und dass das von Willebrand Syndrom und Cystinurie in der Rasse manifest sind.

 

Die Risikoabwägung, ob ich einen reinrassigen Kromi haben möchte, ist jedem selbst überlassen. Meine persönliche Meinung dazu steht an mancher Stelle auf meiner Website.

 

Aber – egal, ob reinrassiger Kromfohrländer oder Kromfohrländer mit Fremdblutanteil: als Besitzer muss ich u.a. bei den zwei Themen von Willebrand Syndrom und Cystinurie aktiv hinschauen.

 

Beim von Willebrand Syndrom mache ich den Gentest für meinen Hund, weiss dann den Genstatus und bin demzufolge informiert darüber, ob mein Hund ein Problem mit der Blutgerinnung hat.

 

Ich weiss, welche Art Medikamente er kriegen darf und welche nicht. Eine Operation kann völlig ungeplant nötig sein, dann muss ich vorbereitet sein.

 

Erkranken kann der Hund jederzeit, Medikamente werden nötig – welche darf er denn jetzt bekommen?

 

Urin mit Cystinsediment, Cystingriess und Cystinstein
Urin mit Cystinsediment, Cystingriess und Cystinstein

Die Rüdenbesitzer haben das Thema Cystinurie auf dem Zettel:

 

unkastrierte Rüden sollten den COLA-Test machen (mit pH-Wert und Sedimentbestimmung), damit die Besitzer wissen, ob Ihr Hund von dieser Stoffwechselstörung betroffen ist.

 

Wenn ja, hilft einzig die Kastration. Kein Diätfutter, kein „nur Sediment prüfen“ – nur die Kastration bringt diese Erkrankung zum Erliegen.

Hinschauen!

 

Wer das nicht tut, weil er gerne hört: „ne ne, das ist alles nicht nötig, das ist Geldmacherei mit den Tests und das wird nur aufgebauscht“ – der schadet seinem Hund.

 

Plötzlich kommt‘s zum Notfall, der Rüde kann nicht mehr pinkeln, die Blase ist voll mit Blasensteinen… Was nun? Not OP – der Gentest ist auch nicht gemacht, also kriegt der Hund noch standardmässig Medikamente, die blutverdünnend sind – das ist nicht fürsorglich! Der Hund badet aus, was der Besitzer nicht wahrhaben will.

 

Und die Frage: „wie ist denn Deine Meinung zu von Willebrand? Wie ist Deine Meinung zur Cystinurie?“ – sie ist lustig…
Man kann da keine Meinung dazu haben!

 

Oder andersrum: „wie ist Ihre Meinung zu Diabetes? Oder zu Fusspilz?“

 

Sie gucken konsterniert? Ja genau! Sinnfreie Fragen!

 

Die Erkrankungen gibt es, sie sind bekannt, da kann man keine Meinung dazu haben. Erkrankung, Ausprägung, Therapie, Diagnose – alles wissenschaftlich auf dem Tisch. Es sind Fakten, es ist die Realität.

 

Sie können gerne nackt bei Vollmond rückwärts um den Baum tanzen, deswegen sind diese Themen trotzdem da.

Wer sich einen Lagotto holt, weiss, dass er mehrfach im Jahr zum Groomer muss fürs Scheren.

 

Wer einen Collie möchte, weiss, dass er auf MDR1 abklären muss.

 

Der Golden Retriever dankt die Abklärung für HD und ED, damit ich weiss, wie belastbar er ist.

 

Beim Berner Sennenhund muss ich mit dem Risiko leben können, dass er sehr früh an Krebs erkrankt und keine 10 Jahre alt wird...

 

 

 

Und beim Kromfohrländer kläre ich als Besitzer ab, wie der Genstatus ist beim von Willebrand Syndrom und als Rüdenbesitzer mache ich den COLA-Test.

Die Glücklichen haben ihren Kromi aus einen Zuchtverein, wo bereits die Eltern diverse Gentests haben und auch jeder Welpe schon beim Züchter gentestet wird - wo die Deckrüden aktuelle COLA-Tests machen vor jedem Wurf und wo die Rüden zur Sichtung standardmässig einen COLA-Test vorlegen müssen, der individuell vom Zuchtverein begutachtet und analysiert wird.

 

Beim wem der Verein nicht umfassend testet und vorsorgt, kann selbstständig für seinen Kromi aktiv werden und Gesundheitsvorsorge betreiben.

 

Natürlich gehört ein grosser Teil der Gesundheitsabklärungen in den Verantwortungsbereich des Züchters und seines Zuchtvereines. Und die guten Züchter tun auch alles, was möglich ist, damit die richtigen Hunde zusammengeführt werden (inwiefern das realistisch ist, trotz allem Dafürtun, ist bei der reinrassigen Kromizucht anzuzweifeln). Die Zuchtlenkungsmassnahmen differieren bei allen Kromi-Zuchtvereinen stark.

 

Auch hier: schauen Sie hin!

 

Aber der Hundebesitzer hat seinen Teil der Gesundheitsfürsorge auch zu erfüllen. Und dazu gehört, dass er sich informiert, auch über den Tellerrand hinausblickt und sich Informationen aktiv holt, die an vielen Stellen frei verfügbar sind.

Es war noch nie so einfach wie heute, an Informationen zu gelangen.

Verlassen Sie Ihre Kromi-Bubble und verschaffen Sie sich einen Überblick.

 

Dann bleiben schmerzhafte Aha!-Erlebnisse aus!

 

Es gilt: in guten wie in schlechten Zeiten – nicht nur beim Ehebund, sondern auch beim Hundekauf.

 

 

 

Nicht immer ist das Leben mit Hund ein Sonntagsspaziergang.
Ich kann aber viel dafür tun, dass ich dem Sorge trage, was mir anvertraut wurde.

 

Meinem Hund, meinem Freund, bin ich Fürsorge schuldig. Und dazu gehört: Hinschauen, nicht wegschauen.