Gastrecht / Betrachtungen

 

7. August 2014

 

Am Anfang ist immer alles schön und wunderbar und rosarot...

Was aber ist, wenn Sand ins Getriebe kommt? Wenn man sich nicht mehr auf gemachte Aussagen verlassen kann? Wenn das Vertrauen nicht mehr da ist? Dann wird's schwer.

Wir wissen, dass die Rasse der Kromfohrländer krankheitsmässig sehr gefährdet ist und die Wahrscheinlichkeit, dass reinrassige Kromfohrländer erkranken, ist leider hoch. Die Daten meines Zuchtvereines sprechen eine deutliche Sprache, 1/3 der Reinrassigen hat eine oder mehrere Krankheiten. Beim Wurf, aus dem mein Tuba stammt, finden wir viermal Digitale Hyperkeratose, einmal Katarakt, einmal Cystinurie. 8 Kromis, 6 Erkrankungen.

Plus jetzt: zwei Kromfohrländer haben eine Herzerkrankung - macht also 8 Kromfohrländer und 8 Erkrankungen.
Hier wird die Statistik sogar noch übertroffen.

 

Enorm wichtig ist das Pflegen des Krominetzwerkes. Der Austausch untereinander ist extrem wertvoll und das Bescheid sagen, wenn der eigene Kromi erkrankt, ist ganz ganz wichtig.

 

Der verantwortungsvolle Züchter pflegt die Kontakte zu seinen Hundebesitzern und ist erste Anlaufstelle bei Krankheitsmeldungen. So sollte es sein.
Erkrankt ein Hund aus einem seiner Würfe, ist es wichtig, dass man die Geschwister und auch den Deckrüdenbesitzer informiert. Die einzelnen Hundebesitzer müssen auf dem Laufenden sein, wie es den Wurfgeschwistern geht, damit sie bei Krankheitsfällen handeln können. Nichts zu wissen heisst nicht immer, dass alles im Lot ist.

 

Nebst dem, dass es einfach schön ist, die Kontakte unter den Geschwisterhunden zu pflegen, weil man oft parallel die gleichen Entwicklungsschritte beobachtet und immer wieder liebenswerte Ähnlichkeiten erkennen kann, ist ein funktionierendes Netzwerk bei Wurfgeschwistern immens wichtig.
Nicht immer kann man sich auf den Infofluss vom Züchter verlassen - wenn dieser Strom versiegt, hört man vielleicht gar nichts mehr von den Geschwistern, was fatal wäre.
Es muss auch nicht immer "ungute" Gründe haben, wenn Kontakte abbrechen - was ist aber zum Beispiel, wenn tragischerweise der Züchter Ihres Kromfohrländers verstirbt? Wo laufen dann die Fäden zusammen?

 

Wer im Sinne der Hunde denkt und handelt, der informiert die nächsten "Hunde-Angehörigen", zum Wohl der einzelnen Vierbeiner. Sei es als Züchter oder als Besitzer von Geschwisterhunden oder des Deckrüden.

 

Ich bin der Besitzerin von Tubas Schwester sehr dankbar. Sie erzählte mir von der Mitralklappeninsuffizienz, die nur durch Zufall entdeckt wurde.

Ich habe daraufhin sofort einen Termin beim Tierarzt ausgemacht, der tatsächlich auch bei Tuba ein Herzgeräusch fand. Er verwies mich an die Tierklinik, wo wir jetzt einen ausführlichen Ultraschall gemacht haben.

Und voilà: auch Tuba hat eine Mitralklappeninsuffizienz.

Zwei Wurfgeschwister mit demselben Herzfehler und ein Elternteil mit einer Herzerkrankung (wovon ich leider auch erst jetzt erfuhr)- die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, dass weitere T-linge auch etwas am Herzen haben.
Die entsprechende Information meinerseitig ist an die Besitzer der T-linge weitergeleitet worden, sie sollen selbst entscheiden, ob sie die Untersuchungen machen lassen (was ich sehr empfehle) oder nichts unternehmen.

 

Die Kromfohrländerwelt kennt einige Gräben und Barrieren - bei Krankheitsfällen dürfen diese aber keine Rolle spielen - Information ist alles - bitte pflegen Sie Ihr Netzwerk und geben Sie Krankheitsdaten an die Kromihalter weiter, die nah verwandte Hunde zu Ihrem Kromi  haben.

 

Verlassen Sie sich nicht ausschliesslich auf Ihren Verein oder den Züchter, die Erfahrung zeigt, dass es oft vorkommt, dass keine Nachrichten weitergeleitet werden.

 

Bei meinen Gesprächen mit Kromibesitzern stelle ich immer wieder fest, dass viele gar nicht wissen, wo die Geschwister ihrer Hunde wohnen und leben. Fatal, wenn Krankheiten auftreten.
Fragen Sie Ihren Züchter unbedingt nach der Adressliste der Wurfgeschwister und tauschen Sie sich aus. Der Kontakt untereinander ist nebst der Freude an den Kromis eine der besten Gesundheitsvorsorgen.

Wir können Tuba jetzt überwachen und vorsorgen, hätte ich die Information nicht erhalten, wären wir irgendwann ungebremst in eine schon massiv schlechte Herzproblematik gefahren...