Selbstverständlichkeiten

Hundezucht, ein Zusammenspiel von vielen Facetten

Gedanken in Bezug auf die Kromfohrländerzucht

 

Das Jahr 2020 ist für uns alle eine grosse Herausforderung. Auch im Bereich der Kromi-Zucht sind die Auswirkungen von Corona spürbar, es gibt heuer deutlich weniger Würfe als sonst. Die Welpen-Anfragen sind noch zahlreicher als in normalen Jahren.

 

 

Ich staune, was ich höre und lese...

 

Die Interessentenfamilien wissen weder über den Kromfohrländer und seinen Charakter Bescheid, geschweige denn über die Erkrankungen, den engen Genpool und über die Zuchtlinie im Detail. Und das, notabene, bei Interessenten, die in der engeren Auswahl bei Züchtern waren, aber leider keinen Welpen bekommen haben, weil der Wurf ins Wasser fiel oder es zu wenige Welpen gab.

 

 

Das grosse Staunen beginnt dann, wenn die Familien merken, dass sie nichts wissen. Warum fiel ihnen so Offensichtliches nicht auf? Warum haben sie so viele Infos nicht bekommen? Warum haben sie so wenig recherchiert und gefragt?

 

 

Eine gute Zuchtstätte hat mehrere Pluspunkte - ein "guter Wurf" fusst nie nur auf einem Standbein, die Aufzucht alleine macht den Kromi nicht aus.

Sie ist ein Teil davon, ja - aber nicht das Mass aller Dinge.

 

 

Zur Aufgabe des Züchters gehört die liebevolle Aufzucht der Welpen. Eine fürsorgliche Betreuung der Mutterhündin und ein bedachtes und überlegtes Aufziehen der Welpen ist selbstverständlich!

Dazu gehören auch verschiedene Erfahrungen wie z.B. das Autofahren, kleine Ausflüge (nach der 1. Impfung, ohne ist es zu gefährlich - Parvovirose!), ein Heranführen an Kinder, Erwachsene und im Idealfall auch souveräne Fremdhunde (dito nach der 1. Impfung).  Der Innenauslauf und der Auslauf im Garten sind spannend gestaltet, nur Rasenfläche z.B. ist zu wenig.

 

Das alles ist normal und sollte nicht speziell erwähnt werden müssen, das ist der Job des Züchters. Das dürfen und sollten Sie so erwarten.

 

 

Ein Zuviel schadet genauso wie ein Zuwenig. Der Züchter stört die Mutter/Welpenruhe in der Wurfkiste in den ersten 2 Wochen, in dem er Welpen anderen Hündinnen zum Säugen gibt, obschon die Hündin genug Milch hat? Die Welpen sind mit 3 Wochen im Garten? Mit 2 Wochen finden bereits Fotoshootings statt? Die Welpen sind  nach 3 Wochen bereits fix den Welpenfamilien zugeteilt?  Hier knirscht es bereits...

 

Leben mehrere Hündinnen im Haushalt? Falls ja, kann es gut sein, dass die eine Hündin bei der Welpenaufzucht mithelfen darf, säugt und miterzieht. Auch DIESER Hündin ist nach der Welpenabgabe eine Pause zu gönnen. Sie hat mit der Milchproduktion, dem Säugen und der Aufzucht eine grosse Mitarbeit geleistet, auch sie braucht Ruhe. Solche Hündinnen wenige Monate nach Welpenabgabe zu belegen, ist viel zu früh.

 

Ein "guter" Wurf hat nicht nur mit der Aufzucht der Welpen sein Prädikat verdient, es fängt viel früher an.

 

Der Züchter führt ausführliche Gespräche mit Ihnen, damit er Sie kennenlernen kann und umgekehrt. Dabei informiert der Züchter über die Rasse, die Besonderheiten punkto Wesen und Gesundheit und die eigene Zuchtlinie. Er bespricht mit Ihnen den Wunsch Hündin oder Rüde und vermittelt Ihnen Basiswissen zur Rasse und zum Thema Hund.

 

Hündin und Rüde haben ein offenes und freundliches Wesen. Beide Elterntiere sind im richtigen Alter für die Verpaarung. Beide wurden von einem erfahrenen Zuchtwart gesichtet und zur Zucht zugelassen.

 

Beide haben diverse Gesundheitschecks hinter sich (einige davon aktuell vor jedem Wurf zu machen) plus mehrere Gentests für die Erkrankungen, für die ein Gentest beim Kromfohrländer vorliegt.

 

Die Gesundheitsdaten der Hunde sind transparent einsehbar auf der Website. Die Verpaarungspartner sind klar benannt - es wird mit offenen Karten gespielt. Keine Infos haben immer einen dunklen Hintergrund - wer nichts zu verbergen hat, kommuniziert.

 

 

Der Züchter gehört einem Zuchtverein an, dies gehört ebenso zu einer seriösen Zucht. Es braucht in der Hundezucht mehrere Augen, die sehen und hinschauen. Würfe auf eigene Faust sollten Sie stutzig machen. Es gibt Züchter, die keinem Verein angehören und trotzdem einen grossen Fundus an Gesundheitsdaten haben, weil sie mit anderen Züchtern ausserhalb eines Vereines in engem Kontakt sind. Die gibt es. Aber sie sind selten. Meist sind Würfe ohne Anbindung sehr kritisch zu sehen.

 

 

Die gute Zuchtplanung bezieht die Gesundheitsdaten der Verwandtschaft mit ein. Ein seriöser Züchter schaut nicht weg, sondern analysiert pragmatisch und verdrängt nicht.

 

Wer Ihnen erzählt, mit der richtigen Ernährung, mit einem guten sozialen Umfeld und dem eigenen tollen Hundeverstand könne man die Hunde gesund halten, bindet Ihnen einen Bären auf.  Solche Aussagen sind auch zynisch gegenüber den Besitzern der kranken Kromis - die haben ihren Hund bestens ernährt, ihn umsichtig erzogen - und er ist trotzdem nicht gesund...selbst schuld also?

 

 

Gerade im Kromfohrländerumfeld hat jeder Hund, reinrassig oder mit Kromianteil, in der Verwandschaft erkrankte Verwandte. Es gibt keine gesunden Linien mehr - die Erkrankungen der Verwandtschaft müssen dem Züchter bekannt sein und er spricht mit den Interessenten offen darüber. Je höher der Kromianteil bei den Welpen ist, desto geringer ist die Genvielfalt. Eine einfache Rechnung.

 

 

Ein Züchter, dem das Wohl seiner Zuchthündinnen am Herzen liegt, macht keine Würfe über das vollendete 8. Lebensjahr  hinaus. Hat eine Hündin einen grossen Wurf geboren (9 Welpen und mehr), so ist ihr vor dem nächsten Wurf eine Pause zu gönnen - mindestens 1 1/2 Jahre. Wer nach einem grossen Wurf den nächsten bereits für das folgende Jahr in derselben Jahreszeit ankündigt - dem kann es nicht um das Wohl der Hündin gehen.

 

 

Seitenlange Selbstbeweihräucherung des Züchters macht stutzig... Die Aufzucht alleine macht nur einen Teil des Gesamtpaketes aus - es nützt wenig, wenn der Rest nicht passt.

 

Studieren Sie auch die Website des Züchters gut. Finden Sie Informationen zur Zuchthündin und dem Deckrüden? Nach der Verpaarung informiert ein seriöser Züchter im Detail über die Hündin und den Rüden - mit Nennung des Zuchtbuchnamens und der Herkunft. Wer dies nicht tut - hat was zu verbergen oder scheut sich davor, dass die Verpaarung hinterfragt wird. Was das über den Züchter aussagt? Diese Frage lasse ich jetzt einfach mal im Raum stehen, da darf sich der geneigte Leser selber Gedanken dazu machen.

 

 

Erzählt Ihnen der Züchter, sie dürfen keinen Kontakt mit diesen oder jenen Leuten haben oder aufnehmen? Steht im Kaufvertrag sogar drin, dass das "verboten" ist? spätestens jetzt sollten sie dankend ablehnen.

 

 

"Das war mir vorher nicht klar" - "darauf haben wir nicht geachtet" - "stimmt, das kam uns da schon seltsam vor" - Sätze, die man im Nachhinein hört...

 

 

Seien Sie anspruchsvoll und schauen Sie hin - es kommt Ihnen direkt zugute und schlussendlich auch dem Welpen, der Ihre Familie bereichert.

 

 

 

 

Ein Kromi aus einer Verpaarung mit mehrfach getesteten und wesensfesten Eltern, mit passendem Kromianteil, umsichtiger und sachverständiger Aufzucht beim Züchter, einem Zuchtverein im Hintergrund und ein offenes transparentes Informationssystem vom Züchter zu Ihnen - so kann's was werden.

 

 

 

 

 

 

Anfang Juni 2020