Gastrecht / Betrachtungen

 

19. Februar 2017


Das Wohl der Rasse liegt mir am Herzen - das sagen viele und was passiert dann in der Realität? Am liebsten nichts sagen und schweigen, damit man niemandem auf die Füsse tritt, das erscheint für viele eine gute Gangart.

Wenn man weiss von einer konkreten Gefährdung, dem betreffenden Kromi-Besitzer aber nichts sagt und einfach hofft, dass er die Infos schon bekommt und daraufhin dann auch seinen Kromi kontrolliert- ist das in Ordnung?

Wie will man das vor sich selber verantworten, wenn der Kromi dann stirbt, weil der Besitzer nichts wusste? Und wie will man im übertragenen Sinne diesem Kromi in die Augen sehen und denken - ok, ich hätte Deine Besitzer warnen können, habe es aber nicht getan, ich wollte keinen Ärger? Darf man es darauf ankommen lassen?

Das Wohl des Hundes hat Priorität. Da ist es mir lieber, wenn dieser nun kontrolliert und beobachtet wird, als dass sich die betreffenden Züchter darüber ärgern, dass man über Erkrankungen spricht.

Im konkreten Fall, der mir heute wirklich zu denken gibt, wurde ein Kromibesitzer seit Monaten nicht über Krankheitsfälle in der Verwandtschaft seines Hundes informiert. Nachdem ich ihn gebeten hatte, sich direkt bei der Zuchtstätte und dem Verein zu erkundigen (ohne Nennung einer konkreten Erkrankung), damit er an die Info aus direkter Quelle kommt - dauerte es nur wenige Stunden, bis in meinem Mailfach eine sehr erboste und "speziell" formulierte Mail lag. Man schätze es gar nicht, wenn über den eigenen Zwinger geredet werde.

Der Besitzer des Kromfohrländers wurde heute durch den Züchter informiert, Monate nach dem Bekanntwerden des gesundheitlichen Problems und auf Intervention der Besitzer hin. Was wäre wohl gewesen, wenn nicht nachgefragt worden wäre?

Nur Stunden wurden aber benötigt, um mir eine geharnischte Mail zu schreiben.

Schön wäre es, wenn Energie und Zeit für Mails dafür verwendet werden würden, offen und transparent über Erkrankungen der eigenen Hunde zu informieren, damit man Nachkommen schützen kann.

Alle, die mit Kromfohrländern oder mit Hunden mit Kromfohrländer-Anteil züchten, bewegen sich in einer sehr schwierigen Materie - es gibt keine Zuchtstätte, die frei ist von Erkrankungen im nahen Umfeld, es gibt keine gesunden Linien, keine rosarote Züchterwelt. Kein Züchter sitzt in einer Seifenblase, wo alles glänzt und wunderbar ist, und wo alles in sich abgeschlossen ist...
Es hängt alles zusammen, jeder erkrankte Kromfohrländer hat Verwandtschaft, das hat Auswirkungen auf viele und Vieles.

Umso wichtiger ist es, zu reagieren, wenn Erkrankungen auftreten und zu informieren.

Das hilft den Hunden, das hilft den Züchtern, die ihre Zuchtplanung auf Informationen abstützen können  und es hilft den Kromibesitzern, wenn sie Bescheid wissen- all dies wäre so wichtig für die Kromis.

Es wäre schön, wenn weniger die menschlichen Befindlichkeiten im Vordergrund stehen würden und mehr das Wohl der Hunde...