Mai 2023

 

Kennen Sie das Horner Syndrom? Nicht? Nun, mir sagte es auch nur ganz entfernt etwas. Ich hatte seinerzeit einmal von Sophie Strodtbecks Beagle gelesen, der dies hatte. Das Wissen ging aber verschütt.

 

Nun sehe ich bei Wurzel, dass die Nickhaut beim linken Auge sich stark vorschiebt und das Auge ist zugekniffen. Ich bin mit ihr bei unserem Tierarzt, der sofort das Horner Syndrom erkennt.

 

Wurzel hat keine anderen Symptome und da es meist idiopathisch ist, hoffen wir nun, dass es in den nächsten Wochen von selber bessert.
Das Horner Syndrom ist keine Augenerkrankung, es ist ein neurologisches Problem.

Wir nutzen den Tierarzt-Besuch und machen das jährliche geriatrische Profil. Der Ultraschall des Bauchraumes zeigt keine Auffälligkeiten, wie schön! Das Blutbild zeigt eine Unregelmässigkeit, die aber ein wenig quer in der Landschaft steht. Wir wollen in einigen Wochen nochmal testen. Der weise Satz "ich behandle den Hund und nicht das Blutbild" - gilt einmal mehr.

Unsere Hundeschule ist sehr innovativ und so bietet sie neu auch "social walks" an, zu gut neudeutsch.

 

Eine sehr spannende Sache.

 

Alva ist sehr in sich ruhend, was mich sehr überrascht, ich hätte angenommen, dass sie hibbeliger ist.

Aber sie meistert die ganzen 2 Stunden sehr ruhig, null reaktiv und sie bleibt gelassen, auch wenn andere Hunde bellen oder nervöse Verhaltensmuster zeigen.

Sehr anschaulich auch die verschiedenen Uebungen, die wir mit unseren Hunden absolvieren. Zudem ist es eben keine Hundeplatzsituation, es ist eine komplett neue Gruppe, aus der wir gar niemanden kennen.

 

Vom Zwergpinscher bis zum Ridgeback sind alle Grössen dabei und auch verschiedene Gemüter. Sehr spannend und lehrreich, zumal Brigitte und Daniela auch fleissig kommentieren, was die Körpersprache des Hundes angeht. Man lernt immer dazu.

Sehr zufrieden treten Alva und ich dann den Heimweg an.

Der Frühling kommt nur so langsam in die Gänge, zumal er ja schon eigentlich Stabübergabe an den Frühsommer hat. Es war eigentlich viel zu kalt die Tage und wir sind gespannt, wie dieser Wonnemonat noch weiter geht. Bis jetzt hat er noch Entwicklungspotential.

 

Für Pfingsten ist endlich sonniges und warmes Wetter prognostiziert. Zum Glück auch für den Norden, da führt mich meine Reise hin. Es stehen 2 Sichtungstage für den VRK an, viel Arbeit, viel Spannendes. Die Bahnfahrt verläuft ohne viel Verspätung, aber mit doch speziellen Skurilitäten, wie gewohnt.

 

Wir werden am Wochenende gut 30 Kromfohrländer aus dem VRK Einkreuzprojekt sichten, in 2 Gruppen à je 2 VRK Zuchtwarten.

 

Für jeden Hund rechnen wir gut 45 Minuten Zeit ein, es sind keine "Schnellschusswertungsaktionen".

Wir sind rechtzeitig bereit, unser Sichtungsgelände liegt wunderschön an der Elbe.

 

Organisatorisch klappt alles sehr gut, die Hundeteams sind pünktlich und wir können gut strukturiert arbeiten.

In unserem Zuchtverein wird Wert darauf gelegt, dass vereinsintern ausgebildete Zuchtwarte in der Verantwortung stehen und dass Sichtungen und Zuchtzulassungen auch von diesen durchgeführt werden.

 

Es braucht Rassekenntnis und auch viele Hintergrundinfos - gerade, wenn man so ein ambitioniertes Einkreuzprojekt leitet, wie es der VRK tut.

Richter, welche von extern kommen, haben keine detailgetreue Kenntnis vom Kromfohrländer, sie können all die Facetten, die es auch zu bewerten gibt, nicht erkennen. Es geht nicht nur um die Beurteilung des Exterieurs, es werden auch Charaktereindrücke gesammelt, eine ausführliche Befragung der Hundefamilien findet statt und auch das Gangbild wird analysiert. Auch diese Teile der Sichtung werden von den Zuchtwarten gemacht, das gibt dann punkto den Eindrücken und Erkenntnissen ein gutes Gesamtbild.

All dies braucht Zeit, die Checks auf dem Tisch sind in ca. 10-15 Minuten gemacht, aber wir schauen ja ganzheitlich hin im VRK und wir gleichen ab mit unseren Erfahrungen mit den Reinrassigen.

 

Wertvoll ist auch, dass drei Zuchtwarte des VRK eigene Erfahrungen in der Haltung von reinrassigen Kromfohr-ländern haben, das ist gerade bei der Befragung der Familien wichtig. So kann man die Aussagen sehr gut mit dem Abgleichen, was man selber erlebt hat und was man von den Reinrassigen kennt.

Zähne zeigen - für alle VRK Kromis kein Problem. Das z.B. wäre bei manch reinrassigem Kromfohr-länder durchaus eine Herausforderung.

 

Wir haben schöne Begegnungen und gute Gespräche mit den Kromifamilien - auch für uns Arbeitende ist der Tag einfach rundum schön.

 

Die Mittagspause ist kurz, aber für einen kurzen Blick auf die Elbe, hinter dem Damm, reicht es dennoch. Einmal kurz Durchschnaufen, und weiter geht's.

 

Am Sonntag können wir unsere ad-hoc-Qualitäten gleich unter Beweis stellen, eine Zuchtwartin kann erst nach dem Mittag zu uns stossen, Welpen halten sich an keine Kalender, sie wollen heute, am Pfingstmontag zur Welt kommen.

 

Also mischen wir die Arbeits-gruppen neu, wie gut, dass wir heute vorsorglich schon einen fünften Zuchtwart eingeplant hatten.

Das Gelände bietet sich sehr gut an für unsere Vereins-veranstaltung, man kann prima zwischendurch ein wenig Luft schnappen und für Gespräche mit den Kromifamilien ist auch immer mal wieder Zeit.

 

Wie schön, wenn man sich nach langen Jahren des "sich nur schreibens" auch mal persönlich trifft.

Wir kriegen auch den Sonntagszeitplan gebändigt, es kommt zu kleinen Verspätungen, aber am Schluss sind alle Hunde gesichtet, alle Gespräche geführt, alle Zähne angeguckt und alle Formulare ausgefüllt.

 

 

Alles ist vermessen, es sind viele Eindrücke, die man mitnehmen kann von diesem Tag. Wir haben sowohl die erste Sichtung wie auch zweite Sichtungen durchgeführt, spannende Entwicklungen konnte man so auch sehen bei den Kromis.

 

Ueberblickend kann ich sagen, dass alle Kromis aus dem VRK Projekt nervlich stabiler sind als  als der Durchschnitt der Reinrassigen, die ich kenne. Und gesundheitlich liegen da auch Welten zwischen den Bilanzen.

 

Rundum eine tolle Sache!

 

So sinkt man am Pfingstsonntag abends aufs Sofa und freut sich über ein Eis, was man in Ruhe essen darf und man lässt die Gedanken wandern, vieles muss man noch ein wenig sortieren und viel darf man nicht vergessen, was man wem versprochen hat an Rückmeldung und noch Tips per whats app und nochmal eine voicemail zu dem und dem Thema. Ich hoffe, mein Gedächtnis lässt mich nicht im Stich.

 

Nachdem die letzten Abend-Rückflüge mit Easyjet jeweils gut 1,5 Stunden Verspätung hatten, erwarte ich nichts Gutes.

Aber: fast pünktlich bringt mich das Flugzeug am Pfingstmontag zurück nach Basel und dank dem Familientaxi bin ich kurz vor 22 Uhr daheim.

 

Müde, aber erfüllt von diesem spannenden Wochenende.

 

 

 

Die vorwurfsvollen Blicke meiner drei Damen muss ich über mich ergehen lassen, damit muss ich leben.